Reden
Potentiale, Rahmenbedingungen, Strategien
Ein Ausspruch des polnischen Schriftstellers Stanislaw Lec, der etwas abgewandelt zu diesem Thema direkt gehört oder gehören könnte, lautet: "Dass die Augen vor den Widersprüchen verschlossen werden, ist das größte Problem vor dem heute die Augen verschlossen werden". Dies gilt in einem ganz starken Maß für die Frage der Ausrichtung der heutigen Landwirtschaftspolitik bzw. ihrer Visionen, wie sie auch im Rahmen dieser Tagung vorgestellt worden sind.
Meine sehr verehrten Damen und Herren,
es gibt einen Aphorismus von Stanislav Lec, der lautet: „Dass die Augen vor den Problemen verschlossen werden ist das größte Problem, vor dem heute die Augen verschlossen werden“. Dieses trifft in ganz zentraler Weise auf das Thema zu, zu dem ich heute zu Ihnen sprechen will. Und es trifft vor allem auf die Teile der Gesellschaft zu, die sich Energieexperten nennen und den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.
Alle Redner dieser Eröffnungssitzung betonten den beeindruckenden Fortschritt der Windenergietechnik, ihre jährlichen Wachstumsraten und ihren möglichen Beitrag zur Deckung des weltweiten Energiebedarfs. Bis heute wird dieser mögliche Beitrag in der Politik und der breiten Öffentlichkeit - einschließlich der Massenmedien - unterschätzt.
Drei zentrale Widersprüche sprechen für die Einrichtung einer Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA): Der anhaltende Widerspruch zwischen den erkannten Gefahren, die sich aus der Nutzung atomarer und fossiler Energien ergeben, und demgegenüber den unverhältnismäßig geringen politischen und wirtschaftlichen Initiativen zur Einführung der Erneuerbaren Energien, mit denen diese Gefahren überwunden werden können.
"Es gibt keine Alternative" ist das meistgenutzte Schlagwort der Führungseliten in Politik und Wirtschaft. Das ist ihr Appell an die Menschen, die gefällten Entscheidungen und Entwicklungen zu ertragen, sie nicht zu kritisieren und nicht mehr nachzudenken, ob auch andere Entscheidungen und Entwicklungen möglich sind. Je einseitiger und kurzsichtiger die Entscheidungen, je absurder und gefährlicher der Weg der globalen Ökonomie und Zivilisation, desto lauter ertönt die apodiktische Behauptung: "Es gibt keine Alternative". Mit dieser Behauptung möchte die Mehrheit der heutigen Führungskräfte in der sogenannten "Ersten Welt" das Denken darüber tabuisieren und diejenigen als unrealistisch, unseriös oder schlichtweg lächerlich denunzieren, die von Alternativen sprechen und für Alternativen arbeiten.
Konflikte sind das Salz jeder neuen gesellschaftlichen Entwicklung. Eine zivile Kultur ermöglicht, daß diese Konflikte friedlich, rational und verantwortlich ausgetragen werden. Ich provoziere gern Konflikte, um eine Situation der Lähmung und Diskrepanz zwischen bestehenden Gefahren und fehlenden Initiativen zu überwinden. Ich bin kein Mann des Konsens. Deshalb ist es ein außergewöhnlicher Vorgang, diesen Preis zu erhalten. Ich danke dafür sehr. Er wird mich ermutigen, meinen Weg fortzuführen.